Forschungsinkubator: Online Survey
In einem strukturierten Prozess loten wir Themen für die Forschungsprogramme und -projekte des CAIS aus. Einer der letzten Bausteine dafür ist die Durchführung eines breit angelegten Online-Surveys.
Welche Themen sollten in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft unbedingt erforscht werden? Antworten auf diese Frage wurden von uns in mehreren Studien (Realtime-Delphi-Studie, Expert:innen-Diskussionen) mit Wissenschaftler:innen aus dem Feld der Digitalisierungsforschung ermittelt. Hinzu kommt auch die Analyse richtungsweisender Texte (Automatisierte Textanalyse), welche die zahlreichen Themen und Leitfragen ergänzt.
Die Ergebnisse der drei genannten Bausteine der Themenfindung wurden anschließend verdichtet und in einem Pool aus mehr als 80 verschiedenen Forschungsthemen versammelt. In einem Online-Survey wurden diese Themen entlang ihrer Wichtigkeit eingeschätzt. Die Antworten weisen darauf hin, welche Themen in der Breite der Gesellschaft auf Resonanz stoßen.
Die Visualisierung des gesamten Themenfindungsprozesses finden Sie in diesem Video.
Ca. 600 Personen stimmten über die Bedeutung von Digitalisierungsthemen ab
Mittels einer vielfältigen Stichprobe im Survey mit 595 Personen lässt sich das gut abbilden. An der Umfrage haben unter anderem Expert:innen der Digitalisierungsforschung, Praktiker:innen mit unterschiedlichen Erfahrungen sowie Personen aus der Bevölkerung teilgenommen. So wurden neben wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Kontext auch die alltäglichen, gesamtgesellschaftlichen Aspekte der Digitalisierung berücksichtigt.
Alle Teilnehmenden stimmten darüber ab, welche dieser Themen sie als besonders wichtig für die Forschung erachten.
Die Bedeutung von Themen variiert in den Gruppen
Es gibt große Übereinstimmung hinsichtlich der Wichtigkeit der Themen, aber auch kleinere Unterschiede. Expert:innen der Digitalisierungsforschung bevorzugen eher abstrakte Themen (z.B. Transparenz von Algorithmen), während Personen aus der Bevölkerung eher alltagsbezogene Themen (z.B. Bildung und Digitalisierung, IT-Sicherheit) als wichtig einstufen. Befragte aus der Praxis besetzen zwar ähnliche Themen wie die Expert:innen der Digitalisierungsforschung.
Ihre Auswahl zeigt jedoch einen deutlichen Bezug zu ihrem Arbeitskontext: Bildung und Digitalisierung. In der Stichprobe gab ein großer Teil der Praktiker:innen an, im Bildungsbereich tätig zu sein.
Einigkeit gibt es im Hinblick auf die Themen, die als nicht relevant empfunden werden (z. B., „Digitaler Zwilling“, „Geschichte und Entwicklung von Systemen ‚Künstlicher Intelligenz’“).
Vier Schwerpunkte und sieben Themen-Sprints
Basierend auf dem Survey kristallisieren sich vier Themenschwerpunkte heraus, die über die befragten Gruppen hinweg von großer Bedeutung sind:
- Ethische Fragen maschinellen Lernens (KI, Algorithmen etc.)
- Nachhaltigkeit & Umweltschutz in Verbindung mit digitalen Technologien
- Sicherheit und Datenschutz
- Bildung und Digitalisierung
Diese vier Schwerpunkte spiegeln unter anderem zentrale Themen der vorangegangenen Studien wider (Abbildung 2). Diese und etwaige Überschneidungen werden in einem nächsten Schritt mit unterschiedlichen Stakeholdern in Themen-Sprints diskutiert und konkretisiert. Diese Themen-Sprints sind komprimierte, co-kreative Workshopformate zum interdisziplinären Arbeiten. Auf diese Weise wird in den unterschiedlichen Abschnitten des Prozesses immer ausreichend Detailtiefe zu den vorigen breit angelegten Fragestellungen geliefert.
Diese übergeordnete Struktur des kontinuierlichen Wechsel zwischen Sammeln und Verdichten von Erkenntnissen orientiert sich an der Methode des Double Diamond und taucht im gesamten Themenfindungsprozess immer wieder auf.
Teilnehmende
Durchschnittsalter: 46.17 Jahre
Geschlecht: m= 334, w= 260, d= 3
Double Diamond
Der Double Diamond ist eine visuelle Repräsentation von Design- und Innovationsprozessen. Dieser Prozess ist klar strukturiert in unterschiedliche Phasen, welche einen kontinuierlichen Wechsel zwischen breit aufgestellten Sammeln (divergieren) und lösungsorientiertem Verdichten der Erkenntnisse (konvergieren) zu konkreten Ergebnissen ermöglichen. Unser Ansatz geht auf die vom UK Design Council entwickelte Form zurück.